Die Aargauer OL-Läufer*innen schlugen sich beachtlich
Am ersten Oktober-Wochenende fand im Bündner Madrisa- und Wolfang-Gebiet, mitten in der Feriendestination Klosters-Davos, das Finale des OL-Weltcups der Saison 2022 statt. Für Ferien war es aber den Teilnehmenden, vor allem aber auch den Organisatoren, mit Event-Direktor Matthias Niggli an der Spitze, nie zu Mute: Der Staffelwettkampf auf Madrisa stand eine Zeit lang sogar auf der Kippe – dank weniger Schneefall als vorausgesagt, konnte er dennoch plangemäss stattfinden, leider aber fast vor Ausschluss von Zuschauern. Bei Nebel, Wind und Regen verloren sich nur die wirklich hartgesottenen OL-Fans sowie die Helfer im eigentlich wunderbaren Alpgebiet, nördlich von Klosters. Bei den Einzelwettkämpfen, die dann eher auf Davoser Seite stattfanden, war das Wetter deutlich besser und dank einer tollen Fernsehübertragung konnte einem breiten Publikum beste Werbung für hochstehenden Orientierungslauf-Sport gemacht werden. Erfreulicherweise konnten sich auch drei junge Aargauer und zwei Aargauerinnen für dieses Finale qualifizieren – und zwar gleich für drei Nationen: Katrin Müller, OLG Rymenzburg und Timo Suter, OLG Cordoba Baden-Brugg-Zurzach, durften die Schweizer Farben vertreten und die drei Mitglieder von bussola ok (Freiamt – Schenkenbergertal), Csenge und Csaba Gerber sowie Ricardo Schaniel vertraten Ungarn und die USA, woher einer ihrer Elternteile stammt. In dieser Aufzählung fehlt der zurzeit beste Aargauer OL-Läufer: Matthias Kyburz musste infolge einer Fussverletzung auf den Start verzichten und konnte somit auch nicht mehr in die Entscheidung im Gesamt-Weltcup eingreifen.
 
Timo Suter im Bild – Katrin Müller mit zwei sehr soliden Läufen
Das Fernsehpublikum kam dann und wann in den Genuss der beiden Schweizer Kaderläufer Müller und Suter. Katrin Müller gelang vor allem am zweiten Wettkampftag ein ganz guter Mitteldistanz-Lauf, welchen sie, mitten in der erweiterten Welt-Elite, als 20. abschloss. Im wahrsten Sinn des Wortes war Timo Suter am Samstag, dem ersten Wettkampftag, im Bild: nachdem er die Karte von seinem Vorläufer auf Rang 4 übernommen hatte, fand er sich derart gut zurecht, dass er nicht nur für sich selbst «im Bild», sondern auch fürs Fernsehpublikum für einige Minuten im Bildmittelpunkt war. Der 24-jährige Rütihöfler führte nämlich das Staffelrennen an. Auf der zweiten Streckenhälfte verlor der Cordoba-Athlet noch etwas Zeit, seine vierte Abschnittszeit hat aber nicht nur ihn sehr gefreut.
Beim Mitteldistanzlauf im Drusatscha-Wald, unweit des Davosersees, lief es ihm dann aber weniger gut und er musste mit Rang 90 vorlieb nehmen. Dies schmälert aber keineswegs seine Leistung, denn auch die Fernsehzuschauer konnten hautnah miterleben, wie detailreich sich der Drusatscha-Wald präsentierte, wie knifflig die Bahnen gelegt waren und mit welchen Schwierigkeiten sich auch die Weltspitze auseinander zu setzen hatte. Gefühlsmässig lag hinter jedem grossen Stein, hinter jedem Ameisenhaufen und jedem kleinen Fels die gleiche Senke und dies erst noch ausgarniert mit verdorrten Alpenrosenstauden. Wie Suter hatten auch die drei Bussola-Athleten einige Suchaktionen zu bewältigen. Von einem der schwierigsten Langdistanz-OL’s ihrer Karriere sprach zum Abschluss der Wettkämpfe die Siegerin Simona Aebersold. Nun kann man sich auch da vorstellen, wie schwierig der Abschlusslauf, der «Long», im Zugwald, ausgesteckt war. Katrin Müller schlug sich auch da beachtlich und kam als 30. Ins Ziel.
 
Nach dem Weltcup ist vor der WM
Mit den Läufen in Klosters und Davos ist somit die OL-Weltcup-Saison 2022 abgeschlossen. Mit den Rängen 12 (Mathias Kyburz), 45 (Sprintspezialistin Eline Gemperle), 47 (Katrin Müller) und 90 (Timo Suter) dürfen die Aargauer*innen sehr zufrieden sein. Für sie, wie auch für die weiteren Schweizer Eliteläufer*innen stehen nun noch einige regionale Einzel-OL’s, Team-Wettkämpfe sowie, als Ausgleich, Formtest und Aufbau für die WM-Saison 2023, nationale Strassenläufe an. Auch das Bündner OK darf zufrieden sein, denn auch sein «Formtest» für die Heim-WM von 2023 im Gebiet Flims-Laax ist gelungen und die gute Aufbauarbeit kann auch da fortgesetzt werden.
 
«Aargauer-Auszug» aus der Rangliste
Staffel, Damen: 5. Schweiz 2 mit Katrin Müller
Staffel, Herren: 4. Schweiz 3 mit Timo Suter, 33. USA mit Ricardo Schaniel, 40. Ungarn 2 mit Csenge und Csaba Gerber
Mitteldistanz, Damen: 20. Katrin Müller, 100. Csenge Gerber
Mitteldistanz, Herren: 90. Timo Suter, 109. Csaba Gerber, 126. Ricardo Schaniel
Langdistanz, Damen: 30. Katrin Müller, 77. Csenge Gerber
Langdistanz, Herren:106. Csaba Gerber, 107. Ricardo Schaniel
 
Fotos: Rémy Steinegger, Karin Brunner