Nachdem die letzten Verpflegungswünsche wie gewohnt im Bahnhof-Coop befriedigt wurden, tauchten auch die letzten blauen Gilets auf dem Parkplatz auf. Die Fahrt nach Estavayer an den Sprint Testlauf konnte angetreten werden. Nach dem  neuen Super-Boar Ruf  blieb nicht mehr viel Zeit, bis wir uns in der Quarantäne einfinden mussten. Etwas Verwirrung kam auf, als man sich nach dem Durchqueren von einem langen Gang nicht auf einem separaten Testlauf-Quarantäne-WC wiederfand, sondern in der Schlange zu den normalen Garderobe-WCs stand. Dies führte zu lockeren Gesprächen, während welchen jeder eigentlich schon ganz leicht zitternd in Gedanken bei seinem Lauf war. Ob dieser gelang oder nicht, fuhren wir mit Zuversicht für die nächsten Tage nach Prémanon, um dort als erste am Nachttisch zu sitzen, denn das Gerücht ging um, dass das Zürcher Nachwuchskader dieselbe Unterkunft beziehen würde. So war es dann auch, es gab aber genügend leckeren französischen Käse für jeden nach dem Hauptgang. Nach dem Essen wurde ausgewertet und die Karten danach in Couverts weggesteckt, um sich voll auf die bevorstehenden Läufe konzentrieren zu können. Bei Zeiten ging es dann in die knarzenden Betten, in welchen man sich nicht umzudrehen wagte, da man dabei das ganze Haus zu wecken glaubte. Doch im Vergleich zu den Türen, welche schon früh am nächsten Morgen mit einem riesen Knall zuschlugen, war das noch gar nichts…

Freitag, 30. Mai
Nach dem unschönen, oben erwähnten Erwachen wurde gefrühstückt, der Verdauung etwas Zeit gelassen und mit den Büssli nach Lamoura gebraust, wo wir ein kurzes Training absolvierten, um uns nochmals die spezifischen Anforderungen des detailreichen Geländes präsent zu machen. Vor und nach dem Training kamen immer etwa wieder der Volley-, Fuss-, und Football zum Zuge. Zurück in der Unterkunft entpuppte sich Beat beim Lunch als ausdauernder und deshalb sehr gefragter Brotschneider. Schwupps war das neu geschnittene Stück in den Händen eines der zahlreichen hungrigen Kadermitglieder. Am Nachmittag war ein gemeinsames Kaffetrinken am Lac des Rousses vorgesehen. Man wollte uns dort jedoch nicht, und auch eine Woche später reichte die Gastfreundschaft übrigens nicht für einen Coup. In Les Rousses kamen wir dann aber doch noch zu unseren Getränken. Dabei spielten wir ein Spiel wessen Namen dem Verfasser leider entfallen ist, geblieben sind nur noch die kreativen Wortkomplexe die mit Pantomime vorgemacht werden sollten: neapolitanischer Quartsextakkord mit Trugschluss und gespritzte Haifischkäfig-Tinktur waren doch ein Level zu hoch. Nach dem Abendessen wurde ein kleines Kino gestuhlt und wir schauten uns den Film „Gegen jede Regel“ an. Die Methoden der Footballtrainer im Film wurde von unseren Trainern zum Glück nicht adaptiert, sonst hätte wegen Unpünktlichkeit wohl der ein oder andere seinen Testlauf am nächsten Tag verpasst…

Testlauf B / MOM, Samstag, 31. Mai
Am Samstagmorgen wurden wir, schon wieder, durch lautes Türzuschlagen geweckt. Nachdem sich alle, nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht, im Frühstückssaal eingefunden hatten, wurden mit Nutella und Müesli die ersten Grundbedürfnisse befriedigt und so die Basis für einen hoffentlich erfolgreichen Lauf gelegt.
Einige Stunden später kamen aber viele mit langen Gesichtern aus dem Wald zurück. Das Terrain war, mit einem sehr detaillierten Relief und wechselnder Belaufbarkeit und Vegetation eine grosse Herausforderung. Die Abstände zwischen den einzelnen Rangplätzen waren für einen Mitteldistanz-OL dementsprechend gross. Mit einem vorsichtigen, und nur mit kleinen Fehlern bestückten Lauf, war man schon auf den vorderen Rängen zu finden. Glücklicherweise gab es auch einige, die mit ihrem Lauf zufrieden sein konnten. Vanessa lief bei den Damen 18 sogar auf den dritten Rang, und weil der OL nicht nur Testlauf sondern auch Schweizermeisterschaft war, gab es später noch eine Medaille und ein Stück Käse für sie.

Testlauf C / 4. Nationaler OL, Sonntag, 1. Juni
Wieder einmal knallte es am Morgen, doch diesmal begleitet von den wütenden Schreien, von einem um den Schlaf gebrachten, nicht näher zu bestimmenden NWK Mitglied. Bis zum Start hatten sich dann alle wieder beruhigt, auch weil der Veranstalter die Wettkampfzeit grosszügig um eine halbe Stunde nach hinten verschob. Ob es sich um einen Streik der Helfer oder einfach um eine ungenügende Vorbereitung seitens des Organisators handelte, konnte leider nicht geklärt werden. Auf jeden Fall lief bei der heutigen Langdistanz vielen besser als noch am Tag zuvor und viele konnten nach dem Lauf mit sich zufrieden sein. In meinen Augen besonders lobenswert war die Reaktion von Timo, der nach einem enttäuschenden Lauf am Samstag, bei den Herren 16 auf den eindrücklichen zweiten Platz lief. Begeistert hat mich auch Lisas Sieg in der Kategorie Damen 20. Beide wurden für ihre guten Leistungen schliesslich mit einer EYOC- bzw. JWOC-Selektion belohnt.
Nachdem sich alle wieder einigermassen erholt, geluncht und sich umgezogen hatten, trat man nach einigen Worten des Trainerteams die Heimreise an.

Adi & Niklas

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